Auf einen Spieler werden am Samstag zur „besten Sendezeit“ um 20.15 Uhr viele Augen gerichtet sein. Wenn Simion Buck im Handball-Derby der Württembergliga beim TV Gerhausen für die HSG Langenau/Elchingen aufläuft, kann es der Linksaußen eigentlich nur falsch machen: Wirft er die Gäste in der Blaubeurer Dieter-Baumann-Halle zum Sieg, klaut er seinem ehemaligen Verein, bei dem er sogar Kapitän war, vielleicht die entscheidenden Punkte für den Klassenerhalt. Allerdings will der 28-Jährige, der erst zum Beginn dieser Saison zu seinem Ex-Verein zurückgewechselt ist, auch nicht Schuld daran sein, wenn die Langenauer in Gerhausen nicht noch den letzten Schritt machen, um die Liga zu halten.
Denn genau diese zwei Zähler sind es noch, die der HSG rechnerisch fehlen, um zumindest schon einmal den Relegationsplatz 13 sicher zu haben. Doch mit Rechenspielen wie diesen beschäftigen sich die Langenauer – offiziell – nicht. „Unser Fokus liegt weiterhin darauf, alle restlichen Heimspiele in diesem Jahr zu gewinnen“, sagt HSG-Keeper Markus Hinkelmann. Deshalb komme dem Derby bei Gerhausen keine besondere Schlüsselrolle zu, „auch wenn wir dort endlich mal gewinnen wollen“.
Denn die Gäste sind nur von der Papierform her als ehemaliger Viertligist Favorit. In zwei Aufeinandertreffen sprang nämlich bislang in der Baumannhalle mit einer Niederlage und einem Unentschieden nur wenig Zählbares heraus. Und das Hinspiel im Pfleghof gab das Team von Hartwig Schenk und Peter Kief in der letzten Viertelstunde noch mit 28:32 aus der Hand. Daher stellt sich Hinkelmann bei seinem Ex-Coach Thomas Weberruß, der die HSG von 2004 bis 2007 trainiert hat, auf einen „harten Kampf“ ein.
Zumal der TV Gerhausen trotz seines überraschenden 31:27-Erfolgs beim heimstarken TSV Heiningen immer noch mit dem Rücken zur Wand steht. Unter der Weberruß-Truppe (12./16:30 Punkte), dem TV Steinheim (13./15:31) und der SG Herbrechtingen/Bolheim (14./14:32) werden voraussichtlich noch der direkte Abstiegsplatz, der Relegationsplatz sowie der Nichtabstiegsplatz verteilt. Deshalb ist für den Coach das Verhältnis zum 33 Kilometer entfernten Rivalen nebensächlich. „Es ist nach dem Verlust von Blaustein und Vöhringen in der Württembergliga zwar unser einziges Derby. Aber in unseren Köpfen ist nur der Klassenerhalt“, sagt Weberruß, „deshalb werden wir uns auch auf keine Nicklichkeiten einlassen.“
Der Trainer ist sogar so fokussiert, dass er auch die Verlängerung seines Vertrags hintenangestellt hat. „Wichtig ist erst einmal, die Saison gut zu beenden. Danach wird geredet“, sagt Weberruß, der seit sieben Jahren beim TVG an der Seitenlinie steht. Und Simion Buck will sicher auch nicht Schuld daran sein, wenn es nächstes Jahr nicht so ist.
Quelle: SWP 23.3.2017